eine woche wanderferien in pontresina vom 18. bis 25. juli 2015

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e i n l e i t u n g   da rita auch dieses jahr wieder mit auf die organisierte sommerwanderung, die in einer woche von chur nach müstair führt, gehen will, haben wir beschlossen, eine woche ferien in mindestens 1800 m über meer zu verbringen. so kann sie sich noch besser auf die wanderung vorbereiten und die kondition ein wenig besser trainieren, als bei uns zu hause auf 300 m ü. m. beim durchstöbern der wohnungsangebote im internet haben wir in pontresina (graubünden) eine ferienwohnung gefunden, die unseren vorstellungen von lage, ausstattung und preis entsprach.
glücklicherweise konnte ich einen termin am ersten ferientag noch delegieren, denn bei den meisten wochenmieten ist jeweils der samstag als an- und abreisetag vorgesehen. wir haben die ferienwoche so gewählt, dass ich rita auf meiner fahrt nach hause zum bahnhof in chur bringen kann, wo die anderen teilnehmer kurz vor 11 eintreffen und sie dann von dort zu dieser sommerwanderung starten. pontresina ist auch ideal gelegen, gelangt man doch von dort in knapp zwei stunden über den julier-, oder wenn dieser nicht gerade gesperrt ist, über den albulapass nach chur.

w o h n u n g   die wahl dieser wohnung an der via giarsun 14, 7504 pontresina (gr) hat sich als gut herausgestellt, denn das haus ist abseits des verkehrs gelegen und in der nacht dürfen nur noch anwohner die strasse benützen. trotzdem ist man zu fuss in nur 5 minuten im dorfkern mit allen wünschenswerten einkaufs- und verpflegungsmöglichkeiten. auch die wetteraussichten für diese wanderwoche sind gut bis sehr gut und auf dieser höhe (gemäss wikipedia 1805 m ü. m.) sind die tages- und nachttemperaturen der momentan herrschenden hitzewelle wesentlich angenehmer.

s o n n t a g   nachdem wir am samstag noch die einkäufe zu erledigen hatten, haben wir uns für sonntag als erste wanderung den weg ins val roseg bis zum gletschersee vorgenommen. im restaurant roseg haben wir uns etwas zu essen und trinken gegönnt, bevor wir den restlichen weg zum see in angriff genommen haben. wir haben es dann aber nicht ganz bis zum see geschafft, da wir einen pfeil an einem stein am wanderweg übersehen und uns deshalb am bachlauf verstiegen haben und nicht mehr höher, aber auch nicht über den bach kamen. auf dem rückweg haben wir den abzweiger dann gesehen, aber angesichts der bis dahin schon zurückgelegten und der noch zu gehenden strecke bis nach hause, beschlossen wir, den see see sein zu lassen. auch auf dem rückweg sind wir im restaurant eingekehrt, um nochmals etwas zu trinken und ein wenig auszuruhen, bevor wir den restlichen teil in angriff nehmen. die entscheidung, nicht zum see hochzugehen, hat sich als richtig herausgestellt, denn auf dem letzten abschnitt haben die füsse in den automatikmodus geschaltet und wollten einfach nur noch nach hause. dies ist auch nicht verwunderlich, denn die bewältigte strecke misst gut 22 km, mehr als genug für den ersten wandertag.

m o n t a g   heute fahren wir mit dem bus nach moutas muragl, um dort mit der standseilbahn in die höhe zu gelangen. hier gilt weder das halbtax-abo, noch werden reka-checks akzeptiert, auch seniorenrabatt kennt man hier nirgends. scheinbar haben sie das nicht nötig und genügend zahlungskräftige kundschaft. immerhin werden wir beim billetkauf darauf hingewiesen, dass wir bereits hier ein kombiticket für die standseilbahn und den sessellift von der alp languard hinunter nach pontresina mit einer kleinen vergünstigung erwerben können.
wir wollen von der bergstation die wanderung entlang des panoramaweges bis zur alp languard unter die füsse nehmen. leider muss ich feststellen, dass mir mein rechter fuss zu schaffen macht und bei jedem schritt schmerzt, wahrscheinlich die nachwehen der gestrigen tour. so kann ich diese heutige wanderung nicht so richtig geniessen, aber zum glück sind keine grossen auf- und abstiege zu bewältigen. die aussicht ist wunderbar, aber es liegt dunst in der luft, der die sicht und somit auch gute resultate bei den fotos behindert und blumen und kleinigkeiten am wegrand habe ich gestern schon zur genüge auf den chip gebannt. wir kehren im bergrestaurant schafberg ein und gönnen uns dort einen zvieri, bevor wir uns wieder richtung alp languard aufmachen. unterwegs erfahren wir, das der rettungsheli eine frau holen musste, die durch steinschlag eine offene oberschenkelverletzung erlitten hatte. wenn man die verhältnisse an der strecke betrachtet, verwundert es nicht, denn es hat einige sehr steile stellen mit losem gestein und bei einem einschnitt, wo sehr viel geröll herumliegt, hat man den wanderweg sogar durch wellblechstahlröhren geführt. bei der alp languard angekommen, preisen sie mega-crèmeschnitten an. ich will jetzt aber wissen, was es damit auf sich hat und bestelle mir so ein ding. die gäste am nächsten tisch (zwei kinder und eine ältere frau) meinen, sie hätten sie zu dritt nicht ganz wegputzen können. ich bin für eine solche herausforderung immer zu haben. in der karte sehe ich dann, dass sie 7 zentimeter hoch ist, was aber immer noch nichts über das gesamte volumen aussagt. als ich sie dann in lebensgrösse auf dem teller vor mir auf dem tisch habe, stelle ich fest, dass die gut und gerne dem von 4 normalen crèmeschnitten entspricht. sie besteht aus drei lagen vanillecrème und vier lagen blätterteig. allerdings ist die oberste lage nur mit puderzucker bestreut und nicht, wie sonst üblich, mit einem zuckerguss überzogen. ich schaffe diese portion mit ein wenig hilfe von rita problemlos. diese crèmeschnitte darf man (für 2 personen) mit ruhigem gewissen weiterempfehlen. ich habe dann allerdings als nachtessen nur noch früchte genossen.

d i e n s t a g   wir fahren mit dem auto zum grossen parkplatz bei der station morteratsch-gletscher und rita bezahlt bis 14:30 die parkgebühren. ich habe beschlossen, heute die wanderschuhe anzuziehen, um zu schauen, ob es sich damit besser läuft. der erste eindruck ist gut, denn ich habe auch beim auftreten auf einzelene steine nicht das geringste problem.
der wanderweg zum morteratsch-gletscher ist sehr gut frequentiert und es ist fast eine kunst, ein landschaftsfoto zu machen, auf dem keine menschen zu sehen sind. aber bereits ein paar meter neben dem weg gelingt es doch. ich fotografiere lieber blumen und kuriose andere dinge entlang des weges, die leute, die nur in die weite schauen, gar nicht erst wahrnehmen, aber diese bergwelt ist imposant und auch ich muss diese eindrücke fotografisch festhalten. an diesem wanderweg sind immer wieder informationstafeln aufgestellt, die markieren, bis wo der gletscher in welchem jahr noch gereicht hat. es ist schon erstaunlich oder fast erschreckend, in wie kurzer zeit er sich so weit zurückgezogen hat. wir wandern bis zum gletschertor und verweilen dort, um das ganze auf uns wirken zu lassen und eine kleinigkeit zu essen. wenn ich so vor dem gletschertor stehe, erinnere ich mich wieder an die gletscher auf der südinsel neuseelands, die wir 2008 und 2012 besucht haben. dort liegen die gletschertore auf 200 m ü. m. und teilweise gerade mal 4 km von der meeresküste entfernt und hier befinden wir uns auf knapp 2'000 m, eine ganz andere dimension.
auf dem rückweg gehen wir nach der holzbrücke am wasser des flusses entlang, denn dort ist es sehr steinig und es hat eine wunderbare flora mit sehr vielen, schönen fotomotiven. rita hat dann aber schon sehr bald mühe mit dieser steinigen landschaft, denn man muss immer schauen, wo man hintritt und das hinunterschauen verursacht ihr schwindel, sodass wir wieder auf den normalen weg zurückgehen. aber auch dort hat es noch genügend motive für unsere kameras. es war trotz der vielen leute wieder eine sehr schöne wanderung und mein entschluss, die wanderschuhe anzuziehen, hat sich gelohnt, denn ich hatte auf der ganzen strecke nicht die geringsten probleme, weder an der aussenseite der fusssohle, noch an der sonst ärgerlichen druckstelle an der aussenseite des rechten fussgelenkes. ich habe auch gewagt, über die steinfelder zum gletscherbach hinunter zu gehen, um dort ein paar bilder der landschaft aus uferhöhe zu machen. es war ein wunderbarer tag bei schönstem wetter und wir fahren glücklich und zufrieden wieder zurück nach pontresina, wo wir im dorf noch einkehren und uns verwöhnen lassen.

m i t t w o c h   heute fahren wir richtung bernina-hospiz, stellen das auto auf dem parkplatz beim lej pitschen ab und wandern dem see entlang via lej nair und lago bianco weiter. der lago bianco ist ein stausee, der am anfang und am ende eine mauer hat. er fasst 18,6 millionen kubikmeter wasser und liegt auf 2'234 m über meer. entlang seiner nödlichen staumauer verläuft eine wasserscheide, von wo das wasser entweder der adria oder dem schwarzen meer zufliesst. das wasser des lago bianco fliesst nach süden richtung po und das des lej nair nach norden richtung inn. dem westlichen ufer des lago bianco entlang wandern wir weiter und gehen am südlichen ende den wanderweg zum restaurant sassal masone hoch. dieses restaurant liegt hoch über dem tal und wir genehmigen uns dort jedes eine portion polenta, rita mit luganighe und ich, als vegetarier, mit mozarella. nach rechts sieht man hoch zum palü-gletscher und links schweift der blick über die kehrschleifen der rhätischen bahn bei der alp grüm ins val poschiavo. vom restaurant wandern wir auf der palü-gletscherseite hinunter zur station alp grüm, wo wir jedes einen eisbecher alp-grüm und die fantastische aussicht geniessen. beim wegfahren steigen wir dummerweise in den zug, der ohne halt bis pontresina fährt und setzen uns erst noch in den panoramawagen, der 14 fr. zuschlag kosten würde. der zugbegleiter merkt schnell, dass wir einerseits den falschen zug genommen haben und erst noch im falschen wagen sitzen, aber er macht keine anstalten, irgendeinen zuschlag oder gar eine busse von uns zu wollen, sehr zuvorkommend und nicht selbstverständlich. in pontresina angekommen, löst rita zwei neue billette für die rückfahrt bis zum bernina-hospiz. von dort müssen wir dann nur noch bergab zu unserem auto zurückgehen. wir sind dann eben rund zwei stunden später, als ohne diesen umweg, wieder zu hause. wir haben diesen tag beide genossen, ich musste zwar trotz pflaster an der aussenseite des rechten fussgelenks ein wenig aufpassen, dass ich mit dem fuss nach möglichkeit so auftrete, dass er nicht zu stark nach innen knickt und so die aussenkante des schuhs auf das fussgelenk drückt. die fusssohlenaussenseite machte mir in den wanderschuhen überhaupt keine probleme, obwohl ich sie heute morgen beim barfusslaufen noch gespürt habe.

d o n n e r s t a g   mit dem auto fahren wir nach celerina und stellen es auf dem parkplatz bei der gondelbahn celerina-marguns ab. wir wollen eigentlich via marguns weiter nach las trais fluors und von dort via lej alv wieder nach marguns absteigen, aber die obere strecke marguns - las trais fluors wird nur am freitag bedient. wenn man das kleingedruckte der informationen auf den panoramakarten gelesen hätte, hätte man es gewusst. so lösen wir nur die hinfahrt nach marguns und wollen von dort via den lej alv, einem natürlichen speichersee, zurück nach celerina wandern. der wanderweg via lej alv ist aber wegen bauarbeiten gesperrt und man wird nach corviglia umgeleitet - die ganzen umstände ärgern mich. wir gehen dann scheinbar auch noch einen falschen weg und kommen viel zu weit richtung st. moritz. unterwegs werden wir mit eindrücklichen dolinen, die wir beide in diesem ausmass noch nirgends gesehen haben und vielen schönen fotomotiven für den ursprünglichen ärger entschädigt. schliesslich gehen wir dem veloweg entlang und landen dann doch noch am südlichen ende von celerina.
wieder in pontresina angekommen, gehen wir nochmals ins dorf, denn für heute ist laret-markt angesagt. dazu wird die hauptstrasse, in der man nur hochfahren darf, gesperrt und die marktfahrer stellen dort ihre stände auf. diese märkte werden an donnerstagen in den monaten juni bis august 5 mal durchgeführt und dauern jeweils von 17:00 bis 22:00. einmal runter und wieder hochzugehen hat uns vollkommen greicht und wir machen uns bald wieder nach hause auf.

f r e i t a g   da wir morgen schon relativ früh abreisen müssen, damit wir sicher um 10:45 in chur am bahnhof sind, beschliessen wir, heute nicht wegzugehen. für beide ist noch packen angesagt und auch die wohnung muss noch auf vordermann gebracht werden, denn die reinigung ist im mietpreis nicht inbegriffen und muss von den mietern selbst gemacht werden. damit haben wir aber keine mühe, denn wir wussten das im voraus und hatten uns darauf eingestellt. für uns hat das angebot gestimmt und wir haben hier in pontresina eine wunderschöne woche verbracht und den aufenthalt sehr genossen. wir haben beide den laptop dabei und sichten und ordnen noch unsere fotos und speichern sie noch entsprechend, damit sie nicht verloren gehen.
da wir für ritas nachbarin, die zu ihrer wohnung geschaut und ihr den briefkasten geleert hat, ein mitbringsel einkaufen wollen, gehen wir nochmals ins dorf. in der ortsansässigen bäckerei kochendörfer finden wir als spezialität der gegend eine engadinertorte.

s a m s t a g   heute heisst es bereits wieder, von pontresina abschied zu nehmen. wir frühstücken nochmals gemütlich, bevor wir noch die letzten reinigungsarbeiten erledigen und unsere 7 sachen zusammenpacken und ins auto verfrachten. dann noch den wohnungsschlüssel abgeben und wir können richtung bahnhof chur aufbrechen. da der albulapass noch immer gesperrt ist, müssen wir wieder über den julierpass fahren, diesmal aber nicht via lenzerheide. wie bereits letzten samstag, rollt der verkehr richtung berninapass nur zähflüssig. zum glück sind wir in der gegenrichtung unterwegs und kommen ohne die geringsten probleme kurz vor halb elf in chur beim bahnhof an. es reicht noch gut für einen kleinen imbiss, bis die anderen teilnehmer der einwöchigen, von chur nach müstair führenden sommerwanderung, mit dem zug eintreffen.
ich verabschiede mich von allen und mache mich richtung basel auf den nachhauseweg. es war eine wunderbare woche in der schönen bergwelt des kantons graubünden mit wetterbedingungen, die zum wandern nicht besser hätten sein können. wir hätten noch diverse weitere touren in der näheren und etwas weiteren umgebung von potresina machen können, haben aber die verfügbare zeit sicher sehr gut genutzt und rita konnte ihre kondition auf 1'800 m ü. m. und höher sicher besser trainieren, als bei uns zuhause auf 300 m ü. m.